KYC & Kontoverifizierung
Das KYC-Verfahren ist ein notwendiger Schritt, um den Hauptzielen des Glücksspielstaatsvertrags nachzukommen und Geldwäsche wirksam zu bekämpfen. In Deutschland ist es ganz einfach, das Konto zu verifizieren. Moderne technische Lösungen wie Video-Ident oder die Schufa-Abfrage beschleunigen die KYC-Prüfung.
Dieser Artikel thematisiert zudem die anfängliche Kontoverifizierung mittels SMS-Code. Die Bonitätsprüfung, mit der Spieler imstande sind, das Einzahlungslimit von 1.000 € monatlich anzuheben, wird ebenfalls besprochen.
Was ist KYC (Know Your Customer)?
KYC ist die Abkürzung für Know Your Customer, wörtlich übersetzt: Kenne deinen Kunden. Das Akronym umfasst Legitimationsprüfungen, deren Ziel darin besteht, die Identität sicher und verlässlich festzustellen. Neben seriösen Online Casinos haben vor allem Banken und Versicherungen KYC-Prozesse etabliert.
In Deutschland lizenzierte Casinos sind verpflichtet, Identitätsprüfungen durchzuführen. Dies ist durch EU-Richtlinien festgeschrieben, die zum Ziel haben, Geldwäsche und Terrorismus einzudämmen. Des Weiteren erhebt § 1 des Glücksspielstaatsvertrags 2021
Während der GlüStV nur hierzulande gilt, ist die mittlerweile fünfte EU-Geldwäscherichtlinie
In Deutschland startet das KYC-Verfahren bereits mit der Registrierung. Online Spielotheken sind gemäß § 6a Absatz 2 aufgefordert, Namen und Adressdaten sofort zu überprüfen. Hierzu führen Betreiber meist eine Schufa-Abfrage durch, da die Auskunftei über eine beachtliche Datenbank verfügt.
Ähnlich wie in der Schweiz kann für die ersten 72 Stunden nach Registrierung ein provisorisches Konto eingerichtet werden. Einzahlungen unterliegen einer Begrenzung von 100 €. Um Gewinne auszuzahlen, ist es § 6a Absatz 4 Satz 3 zufolge in jedem Fall notwendig, die bei der Anmeldung hinterlegten Daten zu bestätigen.
Was oft missverstanden wird: KYC schützt den Spieler. Minderjährige werden effektiv von der Teilnahme an Online Glücksspiel abgehalten. Wurde eine Selbst- oder Fremdsperre über OASIS
Die wichtigsten Beobachtungen zu KYC in Kürze:
- KYC beabsichtigt, Geldwäsche und andere kriminelle Machenschaften zu unterbinden
- EU-Richtlinien schreiben KYC verpflichtend vor
- In Deutschland kommt es während der Registrierung oft zu einer Schufa-Abfrage
- KYC verhindert, dass Jugendliche oder gesperrte Spieler online Slots oder Poker spielen
KYC und verantwortungsvolles Spielen
Maßnahmen zum verantwortungsvollen Spielen haben auch den Jugendschutz im Auge. Nur mit einem funktionierenden KYC-Prozess ist zu gewährleisten, dass Minderjährige keine Video-Slots um echtes Geld spielen.
Gleiches gilt für Spieler, die eine Suchtproblematik erkannt und richtigerweise eine Selbstsperre beantragt haben. KYC garantiert, dass ein Selbstausschluss greift, zumindest auf Seiten, die eine deutsche Erlaubnis innehaben.
6c GlüStV sieht ein anbieterübergreifendes monatliches Einzahlungslimit von 1.000 € vor. Mit einer Limitdatei (LUGAS) wird jede Transaktion geprüft. Hierbei werden gemäß § 6c Absatz 4
Das parallele Spielen bei mehreren Anbietern ist nach § 6h GlüStV
Wie erfolgt die Verifizierung des Casino-Kontos?
Die Verifizierung eines Casino-Kontos beginnt oft schon mit der Eingabe der E-Mail-Adresse. Dies soll eine weitere Hürde darstellen, um die Eröffnung mehrerer Konten zu unterbinden. Andernfalls könnte Multi-Accounting ein Ausweg sein, um Einzahlungslimits oder Selbstsperren zu umgehen.
Wie läuft der KYC-Prozess ab?
In Deutschland wird der KYC-Prozess an den Anfang gestellt. Nach Eingabe persönlicher Daten wird bereits eine KYC-Prüfung ausgelöst.
Auf diese Weise werden Jugendliche und Spielsüchtige viel besser geschützt. Weiterer Vorteil: In ausländischen Casinos löst oft erst die Auszahlung KYC aus. Da die Prüfung einige Zeit dauert, verzögert sich die Abhebung. In deutschen Casinos wird dagegen sofort ausgezahlt.
Nachfolgend beschreiben wir genauer, welche Unterlagen einzureichen sind, um den gesetzlich vorgeschriebenen KYC-Anforderungen zu entsprechen.
Identitätsprüfung
Deutsche Casinos müssen den Vor- und Nachnamen nach der Anmeldung sofort überprüfen. Zu diesem Zweck kommt es im Hintergrund zu einer Schufa-Abfrage. Alternativ gibt es Dienste wie IDnow, die auf Video-Ident-Verfahren setzen.
Während die Schufa-Abfrage keine weiteren Schritte beinhaltet, sind bei Video-Ident Dokumente wie der Personalausweis oder ein Reisepass bereitzustellen, welche einwandfrei die Identität nachweisen.
Mitunter besteht die Möglichkeit, die Identität mit Sofort Ident zu belegen. Dabei loggt sich der Spieler mittels Online-Banking ein. Da Bankkunden einen KYC-Prozess bestanden haben, ist der dort hinterlegte Datensatz ausreichend, um die Identität zu beweisen.
Adressnachweis
Mithilfe der Schufa-Auskunft wird auch der Adressnachweis erbracht. Daher bevorzugen Casino-Seiten die Kooperation mit der Auskunftei, um den KYC-Prozess abzukürzen.
Ist der Datensatz der Schufa unvollständig oder fehlerhaft, ist es notwendig, die Adresse selbst zu belegen. Üblicherweise lädt der Spieler hierzu eine Verbrauchsabrechnung durch, der die Adresse enthält. Lohnabrechnungen, Kontoauszüge und Korrespondenz mit Behörden oder Versicherungen werden genauso akzeptiert.
Wichtig: Adressnachweise müssen einigermaßen aktuell sein. Bei Dokumenten, die älter als drei Monate sind, ist es mitunter schwierig, die Verifizierung zufriedenstellend zu Ende zu bringen.
Zahlungsnachweis
Auch die Inhaberschaft einer Zahlungsart muss aufgrund rechtlicher Bestimmungen in Zweifel gezogen werden.
Je nachdem, welche der existierenden Casino Zahlungsmethoden zum Einsatz kommt, sind andere Dokumente erforderlich. Bei Banküberweisungen ist ein Kontoauszug vorzulegen, E-Wallets wünschen einen Screenshot, der die Profil-Unterseite mit relevanten personenbezogen Daten zeigt.
Bei Kreditkarten-Zahlungen ist ein Foto der Vorder- und Rückseite anzufertigen. Natürlich ist es dem Spieler gestattet, die Kreditkartennummer teilweise zu schwärzen.
Soll das monatliche Einzahlungslimit über das normale Maß angehoben werden, ist eine Bonitätsprüfung abzulegen. Diese kontrolliert, ob die persönliche Einkommenssituation höhere Einzahlungen zulässt.
Warum kann es vorkommen, dass KYC-Dokumente erneut vorgelegt werden müssen?
Nach anfänglicher Verifizierung können Spieler zunächst unbeschwert dem Glücksspiel frönen. Aufgrund gesetzlicher Regelungen ist es in Deutschland aber laufend notwendig, auch bestätigte Angaben neuerlich zu verifizieren.
Folgende Szenarien können abermals einen KYC-Prozess auslösen:
- Unscharfe Fotos gehören zu den häufigsten Gründen, warum Dokumente nicht akzeptiert und nochmals angefordert werden.
- Gemäß 6a Absatz 4 GlüStV sind die persönlichen Daten wiederholt zu überprüfen, auch wenn der Spieler die Angaben bereits bestätigt hat.
- Im Falle geänderter Zahlungsdaten ist § 6a Absatz 5 GlüStV entsprechend erneut ein Zahlungsnachweis zu erbringen.
- Wegen der Bestimmungen zum Jugendschutz, die sich aus 6e Absatz 1 GlüStV
ergeben, muss der Betreiber regelmäßig Altersprüfungen durchzuführen. - Liegt ein Verdacht auf Geldwäsche vor, ist das Konto unverzüglich zu sperren. Laut § 6a Absatz 8 GlüStV ist anschließend eine Sachentscheidung zu treffen. Möglicherweise muss der Spieler Unterlagen einzureichen, um den Verdacht auszuräumen.
Schwierigkeiten der Casinos, den KYC-Erfordernissen gerecht zu werden
Nach Aufbau der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder haben sich auch weltweit tätige Casinos um eine deutsche Erlaubnis bemüht. Allerdings ist es nicht damit getan, den Antrag auszufüllen und die Entscheidung der GGL abzuwarten.
Intern sind die Mitarbeiter schwer damit beschäftigt, die deutschen Regularien umzusetzen. Zum Teil erfordern die hiesigen KYC-Prozesse ein erhebliches Umdenken.
Die Anbindung an die Limit- und Sperrdatei ist technisch zu lösen. Ferner ist angeraten, KYC-Unternehmen in Deutschland anzusprechen, um die nach der Registrierung anstehende Verifizierung schnell und unkompliziert über die Bühne zu bringen.
Veraltete Systeme
Paragraph 6i des GlüStV gibt vor, dass Online Casinos technische Systeme einrichten sollen, die Warnzeichen einer Spielsucht frühzeitig erkennen. Gegebenenfalls sind Maßnahmen zu treffen, die im Ernstfall zur Fremdsperre führen können.
Gegenwärtig gibt es weder Normen noch exakte Vorgaben, wie ein derartiges technisches System im Detail funktioniert. Daher gehen die Seiten höchst unterschiedlich vor, um das gesetzlich geforderte Sozialkonzept umzusetzen.
Ausländische Anbieter treffen oft kaum Maßnahmen zur Früherkennung einer Spielsucht. Dies widerspricht den Hauptzielen des Staatsvertrags und bringt Spieler mit problematischen Spielgewohnheiten in Bedrängnis.
Keine einheitliche Norm
Auch wenn die Geldwäscherichtlinien der EU ähnliche Regeln beim KYC-Prozess erzwingen, gelten in jedem Staat eigene Gesetze. Daher müssen seriöse Casinos die Verifizierung gemäß der Rechtsprechung individuell anpassen.
In Deutschland gehören die Schufa-Abfrage und Identifizierungsdienste mittlerweile zur Norm, in ausländischen Casinos ist der Kundendienst angewiesen, Dokumente zu kontrollieren. Auch ist es anderswo unüblich, Daten mit Auskunfteien auszutauschen.
Dieser Artikel widmet sich in erster Linie den KYC-Regelungen innerhalb Deutschlands. Welche Regeln in Casinos mit Curacao- und MGA-Lizenz gelten, wird allenfalls kurz angerissen. Falls Sie mehr dazu erfahren wollen, lesen Sie gerne unsere Artikel zur MGA Lizenz und Curacao-Lizenz.
Unvollständige Aufzeichnungen
Mit der Schufa-Abfrage ist es möglich, den KYC-Anforderungen innerhalb kürzester Zeit Genüge zu leisten. Allerdings sind die Datensätze nicht immer korrekt. In der Vergangenheit gab es oft Verwechslungen unter Personen, die den gleichen Vor- und Nachnamen tragen.
Dies erschwert die Verifizierung, sowohl für die Spieler als auch die Casinos. Sitzt der Betreiber an einem Ort im Ausland, ist diese Problematik möglicherweise nicht bekannt, was zu Frustrationen führt.
In ausländischen Casinos werden manchmal Dokumente angefordert, die sich nur mit Mühe beschaffen lassen, etwa notariell beglaubigte Unterlagen.
Die KYC-Unternehmen in Deutschland
Da die Kontoverifizierung in Deutschland sofort, oder spätestens nach 72 Stunden, erfolgt, ist es aus Sicht der Casinos sinnvoll, mit Drittanbietern zu kooperieren.
Zudem geht die Prüfung bei der Schufa-Abfrage oder via Sofort Ident unmerklich vonstatten. So sinkt das Risiko, dass neue Spieler den KYC-Prozess als zu umständlich empfinden.
Schufa
IDnow
Sofort Ident
Worin besteht eine Mittelherkunftsprüfung?
In manchen Fällen ist es erforderlich, einen Mittelherkunftsnachweis zu erbringen. Ziel ist es, auf diese Weise Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung entgegenzutreten. Außerdem will man verhindern, dass Spielsüchtige Kredite aufnehmen oder gar Firmengelder veruntreuen, anstatt die Suchtproblematik in Angriff zu nehmen.
Insbesondere bei politisch exponierten Personen ist gemäß § 15 Absatz 3 GwG
Allerdings gibt es weitere Szenarien, die eine Mittelherkunftsprüfung auslösen. Beantragen etwa Dritte eine Fremdsperre und begründen diese mit Überschuldung, hat der betroffene Spieler laut § 8a Absatz 3 GlüStV Gelegenheit, sich zu erklären. In diesem Zusammenhang ist es üblich, die Einkommenssituation zum Beispiel mithilfe von Kontoauszügen aufzuzeigen.
Auch das oft zitierte Einzahlungslimit von 1.000 € monatlich ist nicht in Stein gemeißelt. § 6c Absatz 1 Satz 3 zufolge haben Anbieter das Recht, abweichende Einzahlungslimits festzulegen, solange der Spieler über die notwendige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit verfügt.
Aufgabe der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder ist es, § 6c Absatz 1 Satz 5 entsprechend eine Regelung zu finden. Derzeit können Anbieter ein Einzahlungslimit bis 30.000 €
Spieler mit höheren Einzahlungslimits als normalerweise müssen einmal jährlich Steuerbescheide oder andere Einkommensnachweise vorlegen, um das Limit aufrechtzuerhalten.
Überdies sind die Anbieter verpflichtet, ein gesondertes Monitoring durchzuführen und der GGL auffälliges Spielverhalten halbjährlich anonymisiert zu melden.
In Casinos mit ausländischer Lizenz lösen hohe Einzahlungen nicht selten diesen Schritt im KYC-Prozess aus. Aufgrund des vergleichsweise niedrigen Einzahlungslimits von 1.000 € pro Monat entfällt dies hierzulande.
Wie sind Dokumente bei einer Mittelherkunftsprüfung einzusenden?
Melden sich politisch exponierte Personen zum Beispiel bei Wildz an, wird nach Bestätigung der Registrierung in jedem Fall ein Mittelherkunftsnachweis erbeten. Verdächtige Aktivitäten können diesen KYC-Prozess aber grundsätzlich bei jedem Konto auslösen.
- Wird die Herkunft der Vermögenswerte überprüft, schickt der Kundendienst eine E-Mail an den betroffenen Spieler.
- Anschließend sind Steuerbescheide, Kontoauszüge und andere geeignete Belege einzusenden, die Aufschluss über das bestehende Vermögen geben.
- Übersteigen die Einsätze die Leistungsfähigkeit eines Spielers, sind deutsche Spielotheken wie Wildz verpflichtet, eine Fremdsperre zu beantragen.
- Wird über die Mittelherkunft positiv beschieden, steht es dem Spieler frei, erneut Einsätze abzugeben.
Bei angehobenem Einzahlungslimit von 10.000 € oder höher wird dieser Vorgang einmal im Jahr wiederholt.
Zusammenfassung zu KYC & Kontoverifizierung
KYC ist ein wichtiger Vorgang, mit dem Deutschland einerseits die Geldwäscherichtlinien der EU achtet und Geldwäsche im Internet bekämpft. Zum anderen wird die GGL in die Lage versetzt, Jugend- und Spielerschutz zu betreiben. Mit der Altersprüfung und Identitätsprüfung hält man minderjährige und gesperrte Spieler von Casino-Seiten fern.
Für die KYC-Auflagen in Deutschland streben die Anbieter vielfach eine Zusammenarbeit mit Auskunfteien und Ident-Diensten an.
In den ersten 72 Stunden nach Anmeldung können Spieler das Konto eingeschränkt mit geringen Einzahlungslimits nutzen. Danach ist das Konto zwingend zu verifizieren.
Wenn Sie mehr über Casinobernie erfahren möchten, lesen Sie diesen Artikel über uns.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu KYC
Unser Chefredakteur Tim Buchmann ist langjähriger Casino Autor. Neben seiner allgemeinen Casino Expertise, kennt er sich bestens aus mit der aktuellen Rechtslage um Glücksspiel in Deutschland, und folgt stets neuen Entwicklungen und Trends.
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