Aktuelle Umfrage: Deutsche befürworten Werbeverbot für Glücksspiel

Tim Buchmann
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Aktuelle Umfrage: Deutsche befürworten Werbeverbot für Glücksspiel
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Burkhard Blienert – derzeit Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung – hat sein Haus beauftragt, ein Stimmungsbild zu den Themen Alkohol, Tabak und Glücksspiel einzuholen. Genauer: Wie steht die Bevölkerung in Deutschland zu den Regelungen, die derzeit für Werbung und Sponsoring gelten?

Insgesamt wurden 1.383 Interviews durchgeführt. Die Mehrheit fordert mehr Beschränkungen und sogar Werbeverbote für diese Branchen.

Mehrheit gegen Werbung für Alkohol, Tabak und Glücksspiel

60 % der Deutschen wünschen, dass Werbung für Alkohol komplett verboten wird. Werbung für Tabakprodukte gehört nach Meinung von 75 % der Befragten abgeschafft.

Differenzierter ist die Einstellung bei Glücksspielen. 57 % halten ein Verbot für Lotterien und Online Glücksspiel für geboten.

Aus dem Stimmungsbild geht nicht hervor, ob beim Glücksspiel spezifisch nach Poker, Sportwetten, Lotto und Video Slots gefragt wurde. Etwas unklar ist daher, wie die mehrheitliche Zustimmung einzuordnen ist. Mehr als 70 % verlangen zwar kein Werbeverbot, wohl aber mehr Beschränkungen für Glücksspiel-Werbung im Fernsehen und Internet.

Ein Sponsoring-Verbot für Sportwetten und Alkohol können sich zwei Drittel der Deutschen gut vorstellen. Bei Tabakprodukten sind es 75 %. Derselbe Anteil der Befragten erhofft sich zudem, dass Alkohol ähnliche Warnhinweise erhält wie Tabakerzeugnisse, um deutlicher auf Gefahren aufmerksam zu machen.

Befragt wurden neben der Bevölkerung ausgebildete Pädagogen sowie Fachkräfte, die sich auf Suchterkrankungen spezialisiert haben. Dass Menschen, die jeden Tag die negativen Folgen von Suchtkrankheiten beobachten, mehr Regulierung erwarten, versteht sich beinahe von selbst. Aus diesem Grund sollten die Resultate der Umfragen nicht als Meinungsbild der Gesamtbevölkerung missverstanden werden .

Die Interviews wurden sowohl telefonisch als auch online mithilfe eines Fragebogens durchgeführt.

Argument des mündigen Bürgers gilt nicht

Blienert mahnt – auch unter Rückbeziehung auf das Stimmungsbild – scharfe Regulierungen an, die etwa mit Werbung für Bier bei Fußballveranstaltungen aufräumen. Werbung für Alkohol, Tabak und Glücksspiel sei „viel zu präsent im öffentlichen Raum“. Da sich auch die Bevölkerung mehrheitlich strengere Beschränkungen wünsche, fordert er, dass die Politik endlich einen anderen Weg einschlägt.

Kritiker halten den Bürger für mündig genug, selbst zu entscheiden, wie mit Alkohol oder auch Glücksspiel umzugehen ist. Schließlich stünde es jedem frei, sich für oder gegen den Kauf eines Biers oder die Anmeldung in einer Online Spielothek zu entscheiden.

Blienert lässt sich hiervon nicht überzeugen. Das Risiko eines Kontrollverlusts schätzt er bei Alkohol, Tabakwaren und Glücksspiel höher ein als beim Kauf eines Smartphones oder Lippenstift. Da Werbung außerdem Jugendliche erreicht, müssten Werbetreibenden Grenzen aufgezeigt werden.

Nur Werbung für lizenzierte Casino Anbieter erlaubt

Fakt ist: Nach der Novellierung des Glücksspielstaatsvertrags im Juli 2021 und der Vergabe der ersten deutschen Lizenzen hat die Werbung für Casino Anbieter im TV stark zugenommen. Dass hierdurch der Eindruck entstehen könnte, dass Glücksspiele plötzlich zu viel beworben werden, liegt nahe. Die wenigsten Deutschen sind mit dem Regulierungswahnsinn vertraut, den Online Casinos hinter sich haben.

Denn: Vor dem GlüStV 2021 war Glücksspiel im Internet offiziell verboten, europäisch-lizenzierte Casinos wurden allenfalls toleriert. An Werbung war für einen Anbieter mit Sitz in Malta nicht zu denken. Dies hat sich mit dem GlüStV grundlegend geändert.

Tatsächlich ist Werbung für Online Casinos und Wettbörsen im Fernsehen zu begrüßen. Werbung steht nur Anbietern offen, die in Deutschland lizenziert sind. Ohne Werbung steht zu befürchten, dass sich Spieler in Casinos ohne Lizenz wiederfinden, die keinen Datenschutz betreiben und betrügerische Absichten verfolgen.

Es besteht demzufolge das nachvollziehbare Interesse, Glücksspiel im Internet in kontrollierte Bahnen zu lenken, sollte die Idee eines Werbeverbots rasch verworfen werden. Während lizenzierte Anbieter den Spielerschutz und Gesetze achten, gilt dies nicht für Casinos im Ausland.

Wer glaubt, dass Glücksspiel wegzudenken wäre, befindet sich auf einem Irrweg: Nach einer im Jahr 2017 durchgeführten Umfrage nehmen 35 % der Deutschen an Online Glücksspielen teil. 830.000 Menschen platzieren online regelmäßig Wetten. Und knapp 1,42 Millionen erhoffen sich bei den wöchentlichen Lotterien Millionengewinne.

Kurzum: Viele Deutsche vergnügen sich mit Glücksspielen. Anders als Zigaretten oder Alkohol lassen sich Slots und Sportwetten nicht im Einzelhandel erstehen. Legale und lizenzierte Angebote sollten also keinem Werbeverbot zum Opfer fallen und Glücksspiel-Fans in die Arme zweifelhafter Spielstätten und Wettseiten treiben.

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Tim Buchmann
Tim Buchmann Chefredakteur
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Unser Chefredakteur Tim Buchmann ist langjähriger Casino Autor. Neben seiner allgemeinen Casino Expertise, kennt er sich bestens aus mit der aktuellen Rechtslage um Glücksspiel in Deutschland, und folgt stets neuen Entwicklungen und Trends.

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Aktualisiert am: 19. August 2024